Donnerstag, 21. Juni 2012

"Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" - Hintergrund


Hintergrundinformationen


Christiane Felscherinow - Ihr Lebens- und Leidensweg


Vera Christiane Felscherinow wurde am 20. Mai 1962 in Hamburg geboren. Ihre Geschichte wurde Ende der Siebzigerjahre bekannt als eine Reportage und ein zugehöriges Buch der Zeitschrift „Stern“ mit der Abkürzung „Christiane F.“ erschien.

Mit 6 Jahren zog ihre Familie nach West-Berlin  in die Neuköllner Gropiusstadt. Ihr Vater hatte Alkoholprobleme und ihre Eltern ließen sich bald scheiden. Ihre sozialen und familiären Probleme wurden immer größer, ebenso die schulischen, und sie fühlte sich von niemandem verstanden, außer von ihren Freunden. So konsumierte sie mit ihren Freunden schon mit 12 Jahren Drogen, mit 14 war sie schon heroinabhängig. In diesem Alter prostituierte sie sich bereits auf dem Babystrich an der Kurfürstenstraße und am Schwulenstrich am Bahnhof Zoo. Ihre Mutter bemerkte erst nach 2 Jahren ihre Abhängigkeit, doch da war es bereits für jede Hilfe zu spät.

1978 nahm sie an einem Prozess teil und sagte aus; so wurde die Öffentlichkeit auf sie aufmerksam. Die Reporter des Sterns, Kai Hermann und Horst Rieck, interviewten und recherchierten 2 Monate lang mit und über Christiane F.; daraus entstand ihre Autobiographie.
Ab 1981 versuchte sie sich an einer Karriere als Schauspielerin und Sängerin. 1987 lebte sie 6 Jahre lang in Griechenland, anschließend kehrte sie mit ihrem Sohn nach Berlin zurück. Es bestehen Gerüchte, dass Christiane erneut abhängig geworden sein soll und ihr Sohn ihr deswegen weggenommen wurde.


 Die Szene Berlins-Früher und Heute
 

Der Bahnhof Zoo, damals Berlins Haupttreffpunkt für Drogensüchtige und Stricher, ist lang nicht mehr der hoffnungslose, verwahrloste Ort, der er mal war. Längst wurde der gesamte Bereich renoviert; es gibt Überwachungskameras und saubere Toiletten. Der Bahnhof Zoo ist keine Fixer-Szene mehr, doch selbstverständlich gibt es immer noch Heroin und er ist immer noch sozialer Brennpunkt geblieben. Busse verteilen saubere Spritzbestecke; man hat eingesehen, dass man die Fixer nicht bekehren, sondern nur noch den größten Schaden verhindern kann.

Der Kurfürstendamm ist jedoch der Strich von früher geblieben. Hier stehen noch jeden Tag Mädchen und Frauen, um Geld zu verdienen. Allerdings ist das Alter der Mädchen lang nicht mehr so niedrig wie vor 40 Jahren; der „Babystrich“ existiert nicht mehr.

In der Zeit Christianes gab es in Berlin schlagartig mehr Drogentote und die Szene wurde mit Heroin überflutet. Es war damals leichter an Heroin heranzukommen als an eher harmlosere Drogen wie Cannabis oder Haschisch. Dies nutzen auch viele Drogenentzugsstellen, wie Narkonon, um mit der Sucht der Abhängigen Geld zu verdienen. Diese Entzugsorganisation gibt es auch heute noch, im Gegensatz zum „SOUND“, der Stammdiskothek von Christiane. Auf Grund der aktiven Drogenszene, dem Handel und des Konsums, wurde diese Diskothek geschlossen.

Berlin hat sich in diesen 40 Jahren sehr verändert, versuchte aufzuklären und Drogensucht zu verhindern, doch die Probleme der Menschen sind dieselben geblieben. Viele junge Menschen prostituieren sich weiterhin und es sterben noch immer Fixer an den Folgen ihrer Drogensucht.
 

 Informationen zur Droge: Abhängigkeit und Entzug


Heroin gehört zu der schlimmsten Droge überhaupt, wie am Beispiel von „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ gezeigt wird. Sie ist eine der Substanzen mit dem größten Abhängigkeitspotenzial und den extremsten Entzugserscheinungen. Hierbei ist das Spritzen des Stoffes weit gefährlicher als das Rauchen oder der Konsum durch die Nase, da der Stoff direkt in die Blutbahnen gelangt und stärker wirkt.
Da Christiane bereits schon mit 14 Jahren süchtig war, erkennt man auch an ihr, wie schnell Heroin abhängig macht. Die Droge an sich jedoch führt nicht zu gesundheitlichen Schäden, mit Ausnahme von Infektionen oder Embolien, die bei der sogenannten intravenösen, also gespritzten, Einnahme entstehen. Die Organe bleiben ungeschädigt, doch die Suizidzahlen sind um das 14-fache erhöht, die HIV-infizierten-Zahlen vervierfacht.

Der eigentliche Entzug ist für die meisten Abhängigen möglich, doch es kommt fast immer zu Rückfällen. Die Entzugssymptome sind bei starker Abhängigkeit extrem und kaum auszuhalten. Es treten Erbrechen, Muskelkrämpfe, Fieber, Durchfall, Schmerzen in den Knochen, ausgeprägtes Zittern, Ängstlichkeit und Unruhe auf und bei starker Abhängigkeit kann es sogar zu einem lebensbedrohlichen Schock kommen.


von Elena

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