Sonntag, 24. Juni 2012


Hintergründe zum Buch „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“:

 Berliner Drogenszene


In der Berliner Drogenszene,  dem Ort an dem sich Christiane F.‘s Jugend abgespielt hat, gibt es seit den 70-er Jahren einige Veränderungen. Beispiele hierfür sind die Szenenorte, die Drogen allgemein und die damit verbundene Anzahl der Drogentoten.

Die Berliner Drogenszene befand sich damals vor allem am Bahnhof Zoo, dem Sound, sowie auf der Hasenheide. Alles Orte, an denen sich Christiane häufig aufgehalten hat.
Der Bahnhof Zoo, damaliger Haupttreffpunkt für Heroinjunkies, ist zwar immer noch ein Problemgebiet, aber bei weitem nicht mehr das, was er zu Christianes Zeiten war. Schmuddelige Ecken und Toiletten findet man dort nicht mehr, dafür Videokameras, Wachschutz und Ladenpassagen. Zwar sind es nicht mehr 14 jährige Kinder, die sich am Bahnhof Zoo aufhalten, jedoch spielen Drogen, Prostitution, schwierige Familienverhältnisse und Zukunftsangst immer noch eine große Rolle. Das Sound, in den 70-er/80-er Jahren als „die modernste Diskothek Europas“ bezeichnet, befand sich in direkter Nähe zum Kurfürstendamm, dem damaligen „Babystrich“ und zog viele Freier an, die sich nach Mädchen oder Jungen umsahen. Außerdem gab es im Sound einen großen Drogenkonsum, weshalb die Diskothek letztendlich schließen musste. Die Hasenheide, ein Volkspark in Berlin-Neukölln, ist auch heute noch Treff- und Brennpunkt von Drogendealern und rivalisierenden Gruppen. Polizeieinsätze stehen hier auf der Tagesordnung.
Sowie einige Szeneorte verschwunden sind, sind natürlich auch neue entstanden. Das Kottbusser-Tor, der Alexanderplatz oder die U-Bahnlinie U8 sind Beispiele hierfür. Im Berliner Stadtteil Kreuzberg, rund um die U-Bahnhofstation Kottbusser-Tor, dem gleichnamigen Platz und dem Sozialblock „Zentrum Kreuzberg“ trifft man auf immer mehr Junkies. Die Szene scheint sich verlagert zu haben und noch sichtbarer geworden zu sein, nachdem 2008 ein leer stehendes Parkhaus, das Drogenabhängige als Schlafplatz genutzt haben, geschlossen wurde. In der Nähe des Kottbusser-Tors bietet eine Einrichtung für Abhängige saubere Nadeln, steriles Wasser und Pfännchen, um den Junkies wenigstens mit hygienischem Spritzbesteck zu helfen.  Anscheinend soll sich Christiane F. an der Kreuzberger-Drogenszene aufgehalten haben, wie ihr Ex-Freund einer Boulevardzeitung mitteilte. Auch der Wohnblock am Alexanderplatz ist ein Junkietreffpunkt geworden, nachdem sie vom Alexanderplatz vertrieben wurde. Selbst die vielen Wachmänner können die Junkies und Dealer nicht kontrollieren, überall liegen gebrauchte Spritzen auf den Fensterbänken. Genauso die U-Bahnlinie U 8, die fest im Griff  von verschiedenen Dealerbanden ist. Die U8 verbindet Neukölln, Kreuzberg, Berlinmitte, Wedding und Reinickendorf. Dealer handeln ungestört und offen auf den Bahnhöfen, Treffen werden per Handy ausgemacht. Die Fahrkartenkontrolleure sind machtlos gegen sie, solang sie Tickets besitzen.


Vergleicht man die  Drogentoten von den 80-er Jahren mit denen von heute, ist eine klare Steigerung zu sehen. Im Jahr 1982 gab es 383 Drogentote und im Jahr 2010 waren es 1.273 (Zahlen auf ganz Deutschland bezogen), wobei auch das Durchschnittsalter seit den 70-er Jahren stetig angestiegen ist. Derzeit lieg es bei 33,4 Jahren.
Dieser Anstieg hängt unter anderem von den Änderungen bei Drogen allgemein ab. Denn seit Mitte der 80-er Jahre sind immer mehr synthetische, also künstliche Drogen auf den Markt gekommen. Sie wirken wie Ecstasy oder Kokain und werden auch „Legal Highs“ genannt, da sie teilweise sogar legal zu beschaffen sind, kombiniert mit anderen legalen oder illegalen Drogen aber auch zum Tod führen. Das Problem dabei ist, dass die Konsumenten nicht wirklich wissen was sie zu sich nehmen und die synthetischen Drogen sich extrem schnell in ganz Europa verteilen. Im Vergleich zu Christiane F.‘s Zeiten sind diese heute schneller und einfacher zu bekommen, wie beispielweise über das Internet. Außerdem sind sie oft auch billiger, und hochwirksam. Die Drogen allgemein haben sich also weiterentwickelt und dadurch ist auch die Zahl der Drogentoten gestiegen.




Von: Katja

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