Dienstag, 19. Juni 2012

Das Parfum - Zeitungsartikel



Juni 1765

MÄDCHENMÖRDER  SCHLÄGT WIEDER ZU!

GRASSE: Der gefürchtete Mädchenmörder tötet ein Mädchen im streng bewachten Haus.

Auch in der letzten Nacht war der Unbekannte wieder aktiv. Nach dem Doppelmord und dem Mord an der sardischen Wäscherin ist ihm nun die Tochter eines Tischlers zum Opfer gefallen. Sie wurde am Morgen tot in ihrer Kammer im 5.Stock gefunden. Wie der Täter die Wachhunde täuschen und  unbemerkt in die Kammer gelangen konnte, ist noch unklar. Wie auch bei allen anderen Opfern fehlten sämtliche Kleidungsstücke und das Haar. Der Hinterkopf weißt eine  Beule auf, was darauf hindeutet, dass das Mädchen mit einem Schlag auf den Kopf getötet wurde. Andere Verletzungen wurden nicht gefunden. Zur Überraschung der Grasser konnten Ärzte feststellen, dass die jungen Mädchen, alle noch in der Entwicklung und überdurchschnittlich schön, nicht sexuell misshandelt worden sind. Die Polizei sucht vergeblich nach Beweisstücken und Verdächtigen. Auch über das Motiv des Gesuchten herrscht Unklarheit.
Dieses grausame Vergehen heizt das Feuer der Angst besonders an, da sich die Bevölkerung bis zu diesem Zeitpunkt im Haus aufgrund der hohen Sicherheitsvorkehrungen, zum Beispiel Gitter vor den Fenstern und Wachhunde, in Sicherheit gewogen hat. Auch die verstärkte Kontrolle der Tore und das Ausgangsverbot für alle weiblichen Personen nach Einbruch der Dunkelheit scheinen der Übeltäter nicht bremsen zu können.
Bei Manchem hat sich aus der Angst eine regelrechte Panik entwickelt, die beispielsweise dazu geführt hat, dass ein Diener nach seiner nächtlichen Rückkehr aus einer Bar von seinem Hausherrn erschossen wurde, da dieser ihn für den berüchtigten Mörder hielt.
Mittlerweile schickt die Oberschicht ihre Töchter in Internate oder zu Verwandten in entfernte Gegenden, um ihre Sicherheit zu gewährleisten. 

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