Donnerstag, 28. Juni 2012

Charakterisierung Christiane F. - "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo"


Charakterisierung von Christiane F.

Die Hauptperson in dem Buch Wir Kinder vom Bahnhof Zoo ist Christiane F. mit ganzem Namen Christiane Vera Felscherinow.  Es ist eine wahre Geschichte, ihre Geschichte.
Christiane ist am 20. Mai 1962 fernab von Drogen in einem kleinen Bauerndorf n der Nähe von Hamburg zur Welt gekommen. Sie verstand sich mit jedem gut, hatte Respekt vor den Erwachsenen und hatte Spaß daran auf dem Bauernhof zu helfen, denn Christiane, wie auch ihre Familie liebt Tiere. Sie war immer stolz darauf, eine so tierliebe Familie zu haben, sie besaßen 4 Mäuse, 2 Katzen, 2 Kaninchen, 1 Wellensittich und Ayax, eine braune Dogge. (S.13)
Mit 6 Jahren beginnt dann ein neues Leben für Christiane; sie zieht mit ihrer Familie in das ihr bis dahin unbekannte Berlin. Christiane gefällt ihre neue Welt zuerst gar nicht, sie hat einen „urischen Horror“ vor ihrer neuen, großen und leeren Wohnung und sie kennt die Spiele der anderen Kinder nicht. Man spielt dort nicht miteinander, sondern gegeneinander. Die ganzen Spiele bestehen nur darin, den anderen fertig zu machen und für sich selbst Vorteile herauszuschinden, Macht zu erobern und Macht zu zeigen. In Gropiusstadt ist alles anders als im Dorf.  (S.12) Eines Tages wird sogar Christianes Fahrrad kaputt gemacht, was ihr eine Portion Schläge ihres Vaters einbringt, der ab und zu handgreiflich wird, was auch der Grund ist, dass sich Christianes Mutter, als Christiane 10 ist, von ihrem Mann trennt.
Durch diesen Einfluss lernt Christiane schnell die Regel „Fang niemals an zu schlagen, aber wenn dir jemand was tut, hau zurück so doll und so lange du kannst!“ (S.17) ins echte Leben umzusetzen. Sie lernt sich durchzusetzen und in der Schule immer die frechste zu sein. Als sie merkt, dass sie mit ihrer Klappe so erfolgreich ist, fängt sie an auch ihre Muskeln auszuprobieren. Sie ist eigentlich nicht sehr stark aber hat sie genügend Wut kann sie auch die Stärkeren umhauen. (S.18)  Christiane muss nun nicht mehr Angst vor den größeren haben, jeder hat nun Angst vor ihr. Es immer zwei Dinge die sie ihr Leben lang anstreben wird: Kraft und Macht. Ob sie diese nun beim Angeben vor ihrer kleinen Schwester findet,  beim Reiten eines Pferdes, welches nur ihr gehorcht oder beim Streit mit Klaus (der spätere Freund von Christianes Mutter). Wie sie diese Anerkennung bekommt ist ihr egal. (S.18/19/38)
Christiane fängt nun auch an sich körperlich zu verändern. Sie fängt an hohe Schuhe zu tragen und achtet nun sehr auf ihr Aussehen und interessiert sich nun auch für Jungs. Zu diesem Zeitpunkt ist sie 12 Jahre alt. Man muss allerdings sagen, dass diese Entwicklung für einen werdenden Erwachsenen dieses Alters vollkommen menschlich ist. Was Christianes Leben allerdings grundlegend von unserem Leben unterscheidet ist, dass sie durch ihre Freundin Kessi mit 12 Jahren in die Drogenszene rutscht. Die Schule rückt immer mehr in den Hintergrund und sie orientiert sich von jetzt an nur noch an anderen Jugendlichen. In ihrer Clique fängt man an Haschisch zu rauchen, da Christiane dazugehören will macht sie mit. Als sie schließlich das erste mal Haschisch und LSD zu sich nimmt, findet sie dich selbst zuerst unheimlich cool, jedoch strebt sie immer weiter an, wie die Größeren, die teils heroinabhängig sind, zu sein. Mit 13 kommt sie schließlich zu der harten Droge Heroin. Gruppenzwang und der Drang „in“ zu sein, bestimmen Christianes Zukunft.
Man kann dies mit folgendem Beispiel unserer Zeit vergleichen: War es nicht immer so, dass man unbedingt in die Schule wollte, weil ein älterer Bekannter damit prahlte, dass er nun Hausaufgaben macht und war es nicht so, dass man schnellstmöglich ein Handy haben wollte weil jeder damit angegeben hat, eines zu haben?
So rutscht Christiane immer weiter in die Drogenszene und kommt als sie durch regelmäßiges Einnehmen von Heroin vollkommen körperlich abhängig wird, in einen Teufelskreis, den sie so schnell nicht verlassen wird. Sie ist nun eine vollkommen  von Rauschgift Abhängige, eine echte Fixerin. Doch darauf ist sie jetzt alles andere als stolz. Gedanken wie „Jetzt hast du ja alles erreicht was du immer erreichen wolltest. Hast du dir das so vorgestellt? Nee, nicht. Aber du wolltest das doch. Du hast sie doch irgendwie immer bewundert, die alten Fixer. Jetzt bist du selber einer.“ (S.127) schwirren in ihrem Kopf umher.
Sie merkt, dass in ihrem Leben irgendetwas falsch läuft (S.69) Sie weiß nicht mehr wer sie ist. Die Fixerbraut, die nun am Bahnhof Zoo anschaffen geht um sich die Droge zu besorgen, oder das Mädchen vom Bauernhof. Als sie ihre Oma besucht, ist sie wieder das kleine, unschuldige Mädchen von früher (S.107) doch zurück in Berlin bei ihren Freunden setzt sie sich gleich den nächsten Druck.
Das Verhältnis zu ihrer Mutter wird immer oberflächlicher, da ihre Mutter versucht, zu verleugnen, was sie eigentlich schon längst hätte merken sollen: Christiane ist nun eine Fixerin.
Die Clique wird Christianes neue Familie, hier kann sie alle Sorgen vergessen.
Sie selbst beschreibt manche Freundschaften nur als „Fixerfreundschaften“, Freundschaften die ohne H gar nicht entstehen würden. Wenn sie sich treffen, reden sie meistens nur über Dope, auch ihre Beziehung zu ihrem damaligen Freund Detlef beschreibt diese rückblickend als eine „auf Drogen aufgebaute Beziehung.“
Zeitweise ist sie stolz darauf eine Fixerin zu sein. Sie war „der Star unter den Stars“. Wenn sie die Omas am Kurfürstendamm ängstlich angaffen, meint sie nur dass sie ihnen doch hoch überlegen sei. Sie denkt an das Geld, das sie mit Anschaffen verdient, viertausend Euro im Monat, soviel wie ein Direktor einer Firma verdient. (S.214) Dieses Geld steckt Christiane allerdings nur in Drogen.
Ist sie gerade mal nicht high, sieht sie die Schattenseiten ihres Fixerlebens. Sie fängt an zu realisieren, wie Tief sie gesunken ist. Sie hasst andere Fixer – in denen sie sich selbst wieder erkennt. Nachdem ihre Mutter Christiane mit ihrer Drogensucht überführt, versucht sie zusammen mit Detlef das erste Mal zu entziehen. (S.164) Das dies nicht so einfach ist, merkt Christiane schnell. Nach einer Woche auf Turkey, dem körperlichem Entzug, folgt der geistige Entzug, vor welchem alle Fixer am meisten Angst haben. So zieht es Christiane und Detlef auch gleich nach ihrem scheinlichen Entzug wieder zu ihrer H-Clique am Bahnhof Zoo. Viele erfolglose Entzüge ziehen Christiane immer weiter runter. Oft malt sie sich aus wie ihr Leben ohne die Droge wäre: „am liebsten träumte ich davon, dass ich ein fröhlicher Teenager war, so fröhlich wie auf einer Coca-Cola-Reklame“(S.157). Auch zusammen mit Detlef schmiedet sie immer wieder Pläne für ihre gemeinsame Zukunft ohne die Droge. Wie ihre zukünftige Wohnung aussehen solle und wie sie zusammen am besten entziehen sollten. (S.215) Doch Christiane kommt auch nicht durch zahlreiche professionelle Entzüge nicht runter. Als dann ihre beste Freundin Babsi stirbt, rutscht Christiane in ein Loch, und führt einen allerdings misslungen Selbstmordversuch durch. Ihre Mutter ist psychisch und physisch nun auch total am Ende. Nach und nach gibt ihre Familie sie auf, und sie wird schließlich zurück nach Hamburg zu ihrer Oma geschickt, um dem Teufelskreis aus Drogen ein Ende zu setzen. Dort findet sie neue Freunde doch ihre Vergangenheit holt sie immer wieder ein, so muss sie z.B. die Realschule verlassen und auf die Hauptschule gehen. Was nicht heißen soll, dass alle Jugendlichen die mit ihrem Leben nicht klarkommen auf die Hauptschule gehen, lediglich wurden Christianes Chancen, nur aufgrund ihrer Vergangenheit beschränkt. Christiane denkt immer noch an die Droge Heroin und wie schnell sie aus einem Tief herausgekommen wäre. Sie nimmt weiterhin Haschisch zu sich und findet sich meiner Meinung nach, in ihrer neuen Welt immer noch nicht richtig ein. Hier endet das Buch Christianes.

Der erste Abschnitt ist bewusst in der Vergangenheit geschrieben, da man bei Christiane über Jahre hinweg eine stake Persönlichkeitsveränderung feststellen konnte. Dieses Buch zeigt sehr gut, wie sehr einen das Umfeld prägt und den Charakter beeinflussen kann.


geschrieben von Ann-Sophie Schulz

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