Hintergrundinformationen
Christiane Felscherinow - Ihr
Lebens- und Leidensweg
Vera Christiane Felscherinow
wurde am 20. Mai 1962 in Hamburg geboren. Ihre Geschichte wurde Ende der
Siebzigerjahre bekannt als eine Reportage und ein zugehöriges Buch der Zeitschrift
„Stern“ mit der Abkürzung „Christiane F.“ erschien.
Mit 6 Jahren zog ihre Familie
nach West-Berlin in die Neuköllner
Gropiusstadt. Ihr Vater hatte Alkoholprobleme und ihre Eltern ließen sich bald
scheiden. Ihre sozialen und familiären Probleme wurden immer größer, ebenso die
schulischen, und sie fühlte sich von niemandem verstanden, außer von ihren
Freunden. So konsumierte sie mit ihren Freunden schon mit 12 Jahren Drogen, mit
14 war sie schon heroinabhängig. In diesem Alter prostituierte sie sich bereits
auf dem Babystrich an der Kurfürstenstraße und am Schwulenstrich am Bahnhof
Zoo. Ihre Mutter bemerkte erst nach 2 Jahren ihre Abhängigkeit, doch da war es
bereits für jede Hilfe zu spät.
Ab 1981 versuchte sie sich an
einer Karriere als Schauspielerin und Sängerin. 1987 lebte sie 6 Jahre lang in
Griechenland, anschließend kehrte sie mit ihrem Sohn nach Berlin zurück. Es
bestehen Gerüchte, dass Christiane erneut abhängig geworden sein soll und ihr
Sohn ihr deswegen weggenommen wurde.
Der Bahnhof Zoo, damals
Berlins Haupttreffpunkt für Drogensüchtige und Stricher, ist lang nicht mehr
der hoffnungslose, verwahrloste Ort, der er mal war. Längst wurde der gesamte
Bereich renoviert; es gibt Überwachungskameras und saubere Toiletten. Der
Bahnhof Zoo ist keine Fixer-Szene mehr, doch selbstverständlich gibt es immer
noch Heroin und er ist immer noch sozialer Brennpunkt geblieben. Busse
verteilen saubere Spritzbestecke; man hat eingesehen, dass man die Fixer nicht
bekehren, sondern nur noch den größten Schaden verhindern kann.
Der Kurfürstendamm ist jedoch
der Strich von früher geblieben. Hier stehen noch jeden Tag Mädchen und Frauen,
um Geld zu verdienen. Allerdings ist das Alter der Mädchen lang nicht mehr so niedrig
wie vor 40 Jahren; der „Babystrich“ existiert nicht mehr.
In der Zeit Christianes gab
es in Berlin schlagartig mehr Drogentote und die Szene wurde mit Heroin
überflutet. Es war damals leichter an Heroin heranzukommen als an eher
harmlosere Drogen wie Cannabis oder Haschisch. Dies nutzen auch viele
Drogenentzugsstellen, wie Narkonon, um mit der Sucht der Abhängigen Geld zu
verdienen. Diese Entzugsorganisation gibt es auch heute noch, im Gegensatz zum „SOUND“,
der Stammdiskothek von Christiane. Auf Grund der aktiven Drogenszene, dem
Handel und des Konsums, wurde diese Diskothek geschlossen.
Berlin hat sich in diesen 40
Jahren sehr verändert, versuchte aufzuklären und Drogensucht zu verhindern,
doch die Probleme der Menschen sind dieselben geblieben. Viele junge Menschen
prostituieren sich weiterhin und es sterben noch immer Fixer an den Folgen
ihrer Drogensucht.
Heroin gehört zu der
schlimmsten Droge überhaupt, wie am Beispiel von „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“
gezeigt wird. Sie ist eine der Substanzen mit dem größten
Abhängigkeitspotenzial und den extremsten Entzugserscheinungen. Hierbei ist das
Spritzen des Stoffes weit gefährlicher als das Rauchen oder der Konsum durch
die Nase, da der Stoff direkt in die Blutbahnen gelangt und stärker wirkt.
Da Christiane bereits schon
mit 14 Jahren süchtig war, erkennt man auch an ihr, wie schnell Heroin abhängig
macht. Die Droge an sich jedoch führt nicht zu gesundheitlichen Schäden, mit
Ausnahme von Infektionen oder Embolien, die bei der sogenannten intravenösen, also gespritzten, Einnahme entstehen. Die Organe
bleiben ungeschädigt, doch die Suizidzahlen sind um das 14-fache erhöht, die
HIV-infizierten-Zahlen vervierfacht.
Der eigentliche Entzug ist
für die meisten Abhängigen möglich, doch es kommt fast immer zu Rückfällen. Die
Entzugssymptome sind bei starker Abhängigkeit extrem und kaum auszuhalten. Es
treten Erbrechen, Muskelkrämpfe, Fieber, Durchfall, Schmerzen in den Knochen,
ausgeprägtes Zittern, Ängstlichkeit und Unruhe auf und bei starker Abhängigkeit
kann es sogar zu einem lebensbedrohlichen Schock kommen.
von Elena
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