Juni 1765
MÄDCHENMÖRDER SCHLÄGT WIEDER ZU!
GRASSE: Der gefürchtete Mädchenmörder tötet ein Mädchen im streng bewachten Haus.
Auch in der letzten Nacht war der Unbekannte wieder aktiv.
Nach dem Doppelmord und dem Mord an der sardischen Wäscherin ist ihm nun die
Tochter eines Tischlers zum Opfer gefallen. Sie wurde am Morgen tot in ihrer
Kammer im 5.Stock gefunden. Wie der Täter die Wachhunde täuschen und unbemerkt in die Kammer gelangen konnte, ist
noch unklar. Wie auch bei allen anderen Opfern fehlten sämtliche
Kleidungsstücke und das Haar. Der Hinterkopf weißt eine Beule auf, was darauf hindeutet, dass das
Mädchen mit einem Schlag auf den Kopf getötet wurde. Andere Verletzungen wurden
nicht gefunden. Zur Überraschung der Grasser konnten Ärzte feststellen, dass
die jungen Mädchen, alle noch in der Entwicklung und überdurchschnittlich
schön, nicht sexuell misshandelt worden sind. Die Polizei sucht vergeblich nach
Beweisstücken und Verdächtigen. Auch über das Motiv des Gesuchten herrscht Unklarheit.
Dieses grausame Vergehen heizt das Feuer der Angst besonders
an, da sich die Bevölkerung bis zu diesem Zeitpunkt im Haus aufgrund der hohen
Sicherheitsvorkehrungen, zum Beispiel Gitter vor den Fenstern und Wachhunde, in Sicherheit gewogen hat. Auch die verstärkte
Kontrolle der Tore und das Ausgangsverbot für alle weiblichen Personen nach
Einbruch der Dunkelheit scheinen der Übeltäter nicht bremsen zu können.
Bei Manchem hat sich aus der Angst eine regelrechte Panik
entwickelt, die beispielsweise dazu geführt hat, dass ein Diener nach seiner
nächtlichen Rückkehr aus einer Bar von seinem Hausherrn erschossen wurde, da
dieser ihn für den berüchtigten Mörder hielt.
Mittlerweile schickt die Oberschicht ihre Töchter in
Internate oder zu Verwandten in entfernte Gegenden, um ihre Sicherheit zu
gewährleisten.
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